In unserem ersten #1 Bericht der Rubrik Werkstatt & Technik habe ich bereits die Kettenpflege und dabei explizit das Ölen als einen für mich elementaren Bestandteil der Antriebspflege herausgestellt.
Damals bin ich jedoch nur auf ein gutes "schmieren" des Antriebs eingegangen und habe die vorbereitenden Tätigkeiten einer gründlichen Reinigung außen vor gelassen.
Schon während der Saison wird kein Radsportler ohne eine Antriebsreinigung auskommen. Der Grund für eine Reinigung kann unterschiedliche sein ob nach einer Regenfahrt oder vielen Kilometern unter trockenen, staubigen Bedingungen, der Sand muss runter vom Antrieb. Ein Sand und staubfreier Antrieb ist die Grundlage eines verschleißarm laufenden Antriebs. Zu guter letzt bringt ein sauberer gut geschmierter Antrieb und somit reibungsarmer Antrieb noch ein paar zehntel Prozent mehr Watt auf die Straße. Spätestens jetzt sollte doch der letzte Funke Antipathie für´s Kette reinigen bei jedem in Motivation gewandelt sein, sind wir Radsportler doch immer auf der Suche nach noch ein paar km/h und im Antrieb liegen sicher ein paar 1/10 km/h.
Ich habe mich für die Kettenreinigung für das Produkt von Dr. Wack entschieden. Es riecht zwar sehr streng aber löst in dem Moment des aufsprühens sichtbar das Kettenfett an. Der Hersteller empfiehlt den Reiniger 2-3 Minuten einwirken lassen bevor der Antrieb mit Wasser abspült werden soll. Aus meiner Sicht ist die Anwendung dann doch nicht ganz so einfach. Nach dem einwirken des Reinigers gehe ich immer mit einer alten Zahnbürste und Fingerbürste (idealerweise empfiehlt sich auch eine alte Flaschenbürste) auf den Antrieb los und bürste den Antrieb mit Wasser gut ab. Nochmal ein wenig Reiniger auf den Antrieb geben und alles abspülen. Wer jetzt jedoch eine blitz blanke Kette erwartet, dem kann ich aus meiner Erfahrung sagen: Das ist leider nicht so…..
Unter der Saison ist der Reinigungszustand mit dem Kettenreiniger von Dr. Wack jedoch hinreichend gut und der Antrieb kann meiner Meinung nach so wieder gefahren werden, da der Sand und Staub in der Tat gut beseitigt ist und der Antrieb wieder reibungs- und verschleißarm nach abschließendem schmieren läuft.
Zum Saisonstart darf es bei mir aber noch ein bisschen mehr sehr, am liebsten hätte ich einen Antrieb der wieder strahlt, wie frisch aus dem Fahrradladen oder eben frisch aus dem Karton unserer deutschen großen Fahrradversender 😉.
Daher gehe ich jetzt zum Saisonstart nach der Nassreinigung nochmal an das Feintuning.
Ich habe für die Endreinigung super Erfahrungen mit dem Kettenreiniger von Aldi gemacht, der saisonal beim Aldi vor Ort erhältlich ist. Der Reiniger ist von Bikemate in einer Drucksprühflasche zu bekommen und sehr dünn, ähnlich Bremsenreiniger.
Aus meiner Sicht ist der große Unterschied des Bikemate-Reinigers gegenüber Bremsenreiniger, dass dieser einen schmierigen Film hinterlässt. Dies ist wie eine „Grundschmierung“ des Antriebs.
Mit einem Putzlappen und dem Bikemate Sprühreiniger den Antrieb gründlich nacharbeiten. Nun lösen sich auch die letzten feinen Fettreste.
Durch die Nassreinigung mit dem Kettenreiniger von Dr. Wack vorab, kann der Sprühreiniger von Aldi (Bikemate) sehr sparsam und gezielt angewendet werden.
Leistungsdiagnostik, Spaßverstärker, Motivationshilfe – oder doch reiner LUXUS?
Der folgende Artikel soll ein kleiner Kompass sein, für wen oder ab wann macht ein hochwertiger Fahrradcomputer Sinn?
Seit Mai 2019, unserer ersten Fahrradsaison, bis Ende 2021 fuhr ich den guten und günstigen Fahrradcomputer SIGMA BC 9.16. Zu Beginn unseres neuen Hobbys wollten wir grundlegende Informationen zu unseren Touren sammeln und auch während der Fahrt die aktuelle Geschwindigkeit kennen, sowie die gefahrenen Kilometer nach jeder Tour. Das alles kann der SIGMA problemlos. Er bietet aber auch noch weitere Werte, die erfasst werden. Schnell lernten wir, dass besonders die Durchschnittsgeschwindigkeit eine vergleichbare Messgröße im Radsport ist.
Folgende Daten werden durch den BC 9.16 aufgezeichnet:
Nach der Tour kann man die einzelnen Daten auch noch als Absolutwerte (Gesamtwerte) einsehen:
Am Ende konnte der Radcomputer von SIGMA schon mehr als wir uns fürs Erste vorstellten zu benötigen. Gut so, denn schnell merkten wir, dass man sich doch immer wieder alle erfassten Werte an sieht um seine persönliche Trainingsentwicklung nachzuvollziehen.
Auf unseren Fahrten rund um den „Kirchturm“ merkten wir schnell, dass es unabdingbar war ein Handy und somit Google Maps dabei zu haben. Wir waren ja noch „frisch zugezogene“ im „echten Norden“. Obwohl ich bei vielen Trainingstouren vorher die Route am PC geplant hatte und mir markante Wegpunkte ausgedruckt und auf den Lenkervorbau geklebt hatte, mussten wir immer wieder in der digitalen Karte spicken wo es denn nun lang geht. Da die unfreiwilligen Pausen den Fahrrhythmus störten und auch irgendwie nervten, fuhren wir öfter aus dem Kopf und nach Gefühl weiter um wenige Kilometer später doch zu bemerken, dass wir uns verfahren hatten.
Das nervte dann genauso, wie die Pausen um auf das Handy zu gucken…..
Auch Anja konnte meine wilde Wischerei auf dem Handy an den Kreuzungen Schleswig-Holsteins nicht mehr mit ansehen.
Weil ich bereits in der Saison 2021 mit einem GPS Fahrradcomputer liebäugelte, schenkte sie mir zu Weihnachten einen #Garmin Edge 830.
Stolz und mit Tatendrang ging es unmittelbar nach den Festtagen in den Keller zur Demontage des kabellosen SIGMA und der Montage des Garmin Edge.
Die Grundeinstellungen, wie das Anzeigelayout und weitere Einstellungen hatte ich bereits noch unter dem Baum sitzend individuell nach meinen Wünschen konfiguriert.
Auf der ersten Tour mit dem neuen Garmin merkte ich, dass es immer wieder zu GPS Verbindungsabbrüchen kommt und damit zu einer ungenauen Geschwindigkeitsmessung. Die Navigation ist davon jedoch nicht beeinträchtigt. Also wurde im Frühjahr ein Nabensensor nachgerüstet. Mit dem zusätzlichen Sensor an der Radnabe funktioniert die Tachofunktion des Edge einwandfrei und die Navigation wird auch noch exakter.
Es macht einfach Spaß mit dem Garmin und ich liebe es unterwegs einen Zielort einzugeben und sich zu einem Café zum Zwischenstopp navigieren zu lassen! Dank der der integrierten Funktion „Streckenvorschläge“ im Garmin Edge 830 haben wir auch tolle neue Strecken in unserer Umgebung entdeckt.
Den ersten Großeinsatz und die quasi Feuertaufe hatte der Edge bei unserer Tour nach Dänemark zur Tour de France. Bis nach Sonderborg in Dänemark sollte es gehen. Ich war vorher noch nie in Dänemark und auch der Norden Deutschlands war uns bis dahin noch recht unbekannt.
Hier konnte die Navigationsfunktion des Computers seine Stärken ausspielen. Ohne an jeder Kreuzung auf das Handy gucken zu müssen navigierte der EDGE uns souverän nach Sonderborg.
Vorher immer noch ein klein wenig als Bikelifestyle und Luxus betrachtet, hat sich der Garmin Edge an diesem Tag für uns komplett „bezahlt gemacht“. Fahren mit dem sicheren Gefühl dort anzukommen, wo man landen will, das bringt den vollen Genuss auf einer Tour.
Mein Fazit fällt gemischt aus. Wer sich eine Navigationsfunktion wünscht und viele sportliche Daten in einer guten App auswerten möchte findet in einem GPS Radcomputer das Gerät seiner Träume. Wer einfach seine Daten auf der Trainigsrunde tracken möchte, dem genügt aus meiner Sicht auch eine gut ausgestatte Sportuhr. Für den Fall wäre der GPS Radcomputer Luxus on Top. Aber ein hochwertiger Radcomputer gibt einem auch nochmal einen Motivationskick. Lasst mich zusammenfassen – einen GPS Radcomputer für die Trainingsrunde zu haben ist mehr geil als notwendig, fürs Bikepacking ist er jedoch ein „Must-have“.
Sonne, laue Temperaturen, ein seichtes Lüftchen, ein gutes Bein – alles spricht für eine Top Runde bei super Bedingungen, vielleicht wartet heute ein neuer persönlicher Top Schnitt, alles spricht dafür.
Plötzlich, rhythmisch, zisch, zisch …… Verdammt ein Loch im Reifen. Wer nun tubeless unterwegs ist meint in zwei drei weiteren Radumdrehungen ist alles wieder gut, denn die Dichtmilch wird es richten. Oft ist es bei uns genauso gewesen, doch diesmal ist mal wieder alles anders. Die Milch spritz unvermindert aus dem Loch, mit halb platten Reifen ausrollend ärgere ich mich bereits, dass die kostspielige Technologie zu versagen scheint.
Also ausklicken, Rad mit dem Loch nach unten drehen und hoffen, dass gleich wieder alles gut ist. Augenblicke später – Puuh, Glück gehabt, mal wieder ist die Top Technologie der Rettungsanker. Denk´ste – beim nachpumpen passiert es. Kurz bevor ich den Daumen-drückt-Test am Reifen als gut befinde, zisschhhh…. Loch ist wieder offen. Offenbar ist die Milch der Lochgröße bei höherem Luftdruck nicht gewachsen. Wieder und wieder der gleiche Versuch, bei niedrigem Druck dicht, bei höherem Druck, geht das Loch auf - Luftverlust. Die Dichtmilchpfütze auf dem Asphalt lässt mich erahnen, die Milch ist gleich komplett rausgespritzt. Wie soll ich mich jetzt nach Hause retten? Der gute alte Schlauch muss es richten. Am Straßenrand hockt man im Gras und darf mit der Dichtmilchmatsche hantieren. Zu Hause im Keller ist das alles kein Problem, Milch mit einer Spritze abgesaugt, schon ist es eine „saubere Arbeit“. - Dazu lest ihr in unserem Bericht zur Tubless Technologie mehr. (siehe unten auf dieser Seite) - Nicht so am Straßenrand. Mit matschigen Fingern zieh ich den Reifen runter, schau mir die Schadstelle im Reifen von innen an, ob nicht noch ein Splitter o.ä. im Reifen steckt was wiederum den Schlauch beschädigen kann. Alles gut, der Luftdruck und die Milch haben das Loch "sauber gespült". Schlauch rein, Reifen drauf und weiter gerollt. Aber genau hier liegt die Crux, denn mit Tubeless sollte doch gar kein Schlauch als zusätzliches Gepäck nötig sein!? Nun hatten wir am Ende aber doch einen Schlauch einstecken – damit ist natürlich der eigentliche Tubless- Gewichtsvorteil dahin. Doch was sind ein paar Gramm gegenüber in der Pampa mit plattem Reifen zu stranden?
Da ist er nun doch wieder im Reifen, der gute alte Schlauch als nach "Hause bringer". Wieder mit bewährter Technik unterwegs, geht mir die bekannte VW Käfer Werbung durch den Kopf – Er läuft….. naja, ihr wisst schon. War früher alles besser? Neee auch nicht, aber der Schlauch irgendwie dann doch, zumindest aus Meiner Sicht, für den Hobbysportler. Warum? Nicht zuletzt wegen der Kosten. Weitere Argumente findet ihr aus Sicht eines Hobbysportler in unserer Liste der Pro´s und Contra´s zu Schlauch und Tubeless:
Gretchenfrage: Tubeless oder Schlauch
Schlauch | Tubeless |
PRO | CONTRA | PRO | CONTRA |
Nur große Durchstiche/ Schnitte zwingen zum anhalten | Funktion der Dichtmilch nur gegeben wenn neu | Reserveschlauch passt in die Satteltasche | Der kleinste Schaden zwingt zur außerplanmäßigen Pause |
Gewichtsvorteil | Dichtmilch kann verfallen | Einfach zu tauschen am Straßenrand | Gewicht am Rad |
geringerer Rollwiderstand | Wer zu Hause keinen persönlichen Pannendienst hat kann auch mal stranden | Mehrfach unterwegs flickbar, einzig Schäden am Ventil führen zum Ausfall des Schlauch | Reibung erhöht den Rollwiderstand |
Hoher Komfort - lässt geringe Luftdrücke zu beim trotzdem gutem Rollwiderstand | Wenig verbreitet – dadurch kaum Hilfe zu finden | Verbreitete Technik, viele Gleichgesinnte können aushelfen mit flicken oder einem Schlauch |
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| kostenintensiv | Kostengünstig im Vergleich zu Tubeless |
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| Das Ventil verklebt und Luft lässt sich mit der Zeit immer schlechter nachpumpen |
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#4 Pflege für matte Lacke – Dr. Wack Matt-Pflege-Spray I 19.11.2021
Nach einer Fahrt bei widrigen Wetterbedingungen oder feuchten Straßen sollte das Fahrrad vom Schmutz befreit werden. Nicht nur nach Fahrten bei schlechtem Wetter empfiehlt sich die Radwäsche, auch im Hochsommer sollte das Fahrrad hin und wieder gewaschen und gepflegt werden. Wir waschen unsere Rennräder regelmäßig um die schicke Optik des matten Lacks wieder zum Vorscheinen zu bringen. Bei glänzenden Lacken kann der Tiefenglanz ganz einfach durch diverse Polituren wiederhergestellt werden, aber wie funktioniert das bei matten Lacken? Bis zum Kauf unserer Rennräder hatte ich keine Ahnung von der Pflege von matten Lacken.
Auf der Suche nach den speziellen Produkten wurde ich fündig und habe mich für das Matt- Pflege Spray F100 von Dr. Wack entschieden, ein extra Lackpflegeprodukte für matte Lacke. In der Praxis konnte ich feststellen, dass die Pflege den Grauschleier nach dem Waschen beseitigt und dem Lack wieder seinen matten Look gibt, wie aus dem Laden als das Bike neu war. Es ist zu merken, dass das Produkt eine leicht wasserabweisende Schicht auf dem Lack herstellt, wodurch der matte Lack in der Haptik glatter erscheint und vermutlich auch Staub und Schmutz schwerer anhaftet und das alles ohne optische Einbußen bei der matten Erscheinung des Lackes.
Ich betone, dass es bislang das einzige Pflegeprodukt für matte Lacke ist, welches ich ausprobiert habe. Dennoch würde ich zu diesem Zeitpunkt eine Empfehlung aussprechen und habe es auch bereits an Freunde empfohlen. Da ich noch keine anderen Mattlack Pflegeprodukte ausprobieren konnte, würden mich Eure Erfahrungen mit anderen Pflegemitteln und auch dem F 100 Matt-Pflege Spray interessieren.
Schreibt mir gern eure Erfahrungen: kontakt@zweimitrad.de
Tipp: Die Pflege eignet sich auch hervorragend für matte Kunststoffteile wie z.B. Schutzbleche an einem Commuter-Bike, dem Daily-Bike oder eben dem MTB, Graveler, Cyclocrosser.
Anwendung:
Die Anwendung des Produktes ist simpel. einfach. Es kann auf ein trockenes, weiches Tuch gesprüht werden, dann den Lack abreiben, sodass keine Rückstände des Sprays auf dem Lack verbleiben. Das Produkt kann auch direkt auf den Lack gesprüht werden und dann mit einem weichen Lappen eingearbeitet werden. Wenige Spritzer reichen aus, dass die Pflege sehr ergiebig ist. Ich empfehle lieber bedarfsgerecht nach zu dosieren.
Hinweis: Der Drucksprühkopf spritz leider mehr als dass er sprüht, daher rate ich dazu die Pflege auf einen Lappen zu geben.
Tubeless – prepare, repair & prevent I 16.07.2021
Nach anfänglichen Zweifeln ist die Tubelesstechnologie für uns, ein zuverlässiger Begleiter und Rettungsanker auf jeder Tour geworden. Sie hat uns bisher ohne große Schwierigkeiten mit jedem Schaden im Reifen wieder nach Hause gebracht. Ist der Reifen jedoch erstmal beschädigt, frage ich mich immer: Lasse ich den Reifen so und verlasse ich mich auf die Dichtmilch oder repariere ich den Reifen? Ich habe mich dazu entschieden, jedes Loch zu flicken, aus dem eindeutig Luft und vermehrt Dichtmilch ausgetreten ist, auch dann, wenn die Dichtmilch wirkungsvoll das Loch verschlossen hat. In meinen Augen bietet der Flicken im Reifen nicht nur Schutz vor Luftverlust sondern auch Stabilität für die Karkasse. Ein „Cut“ wird mit einem stabilisierenden Flicken nicht weiter aufgehen, denn der vulkanisierte Flicken hält meiner Meinung nach den Reifen sprichwörtlich zusammen.
Ein charmanter Nebeneffekt beim Flicken ist, dass der Monteur unweigerlich einen Blick auf die Schalt- und Antriebskomponenten wirft. So gesehen läuft parallel zur Reifenreparatur ein kleiner Check am Rad. Wer hier und dort den Lappen über das Rad streifen lässt, hat schon wieder die „halbe Miete“für eine gute Radpflege inne.
1. Demontage des Reifens
Für die Demontage des Reifens empfehle ich, die Reifenwulst erstmal einseitig über die Felge zu heben. An der untersten Stelle sammelt sich dabei die Dichtmilch im Reifenbett, die ich mit Hilfe einer größeren Spritze ,in jeder Apotheke erhältlich, absauge. Zum einen verhindert das Absaugen der Milch eine größere Sauerei bei der Demontage, zum anderen kann die nicht ganz günstige Dichtmilch nach der Reifenmontage wieder eingefüllt und mit frischer ergänzt werden. Es mag sich merkwürdig anhören, dass ich die Milch wiederverwende und mit frischer mische, bis heute (Juli ´21; 2 jährige Erfahrung) habe ich jedoch noch keine negativen Erfahrungen gemacht und konnte keinen Verlust von Dichteigenschaften feststellen.
2. Reinigen des Reifens
Den abgezogenen Reifen wische ich immer gründlich mit Putzlappen aus. Dafür nehme ich nichts hochwertiges, sondern einfach zurecht geschnittenen alte Kleidung. Für eine ordentliche Reinigung nutze ich Bremsenreiniger, der sehr hilfreich beim Ab- und Auswischen des Reifens ist.
Mein Tipp: Mit dem Bremsenreiniger eher sparsam arbeiten! Auch wenn er fantastisch reinigt, greift der Reiniger leider den Gummi an und kann diesen auch auflösen.
3. Aufbringen des Flickens
Die Stelle mit dem Schaden im Reifen dann nach Anleitung aus dem Flickkasten präparieren und den Flicken aufbringen. Während des Ablüften des Flickens empfiehlt es sich, das Laufrad zu reinigen und zu inspizieren. Ein besonderes Augenmerk sollte man auf das Felgenband und die jeweiligen Enden legen: Liegt dieses noch sauber an oder ist es schon weitläufig von der Milch unterlaufen? Je nach Zustand bietet es sich an, hier auch nochmal nachzuarbeiten. Ist das Laufrad vorbereitet, kann der Reifen wieder montiert werden.
4. Aufziehen des Reifens
Das Aufziehen des Reifens kann dann nochmal etwas Nerven kosten. Das liegt unter anderem daran, dass die verschieden Felgen-Reifen-Kombinationen immer unterschiedlich gut zueinander passen. Mancher Reifen (z.B. Conti GP 5000 TL) sitzt eher stramm auf der Felge andere wiederum etwas weiter (Giant Gavia).
Den Reifen beginnend am Ventil montieren. Sitzen beide Reifenwulste im Felgenbett, kann das Pannendichtmittel über das Ventil aufgefüllt werden (Ventileinsatz muss natürlich ausgedreht werden).
5a. Aufpumpen des Reifens ohne Druckluft
Dann geht es an das Aufpumpen des Reifens. Dazu das Ventil aus der Lotrechten drehen, damit man nicht direkt die Luftstöße auf das Dichtmittel im Reifen gibt. Eine Stellung, angelehnt an ein Uhrenziffernblatt, von 20 nach oder 20 vor bietet sich an. Mit Hilfe einer Standpumpe kann man nun versuchen, durch schnelle Pumpstöße den Reifen in das „Reifenbett“ der Felge springen zu lassen.
5b. Aufpumpen des Reifens mit Druckluft
Hilft alle Anstrengung nicht, ist ein Booster (Druckflasche, die vorher mit der Standpumpe aufgefüllt wird) das geeignete Mittel den Reifen auf die Felge springen zu lassen. Meine Erfahrungen haben gezeigt, dass dies nur ohne den Ventileinsatz zum Erfolgt führt. Wer die Druckluftbefüllung mit eingeschraubtem Ventil versucht, erreicht nicht die ausreichende Strömungsgeschwindigkeit, um den Reifen plötzlich aufzupumpen. Dann legt sich die Reifenwulst nicht direkt an die Reifenschulter an und dichtet diese ab. Oftmals strömt die Luft dann einfach an kleinen Spalten zwischen Reifenwulst und Reifenschulter aus, sodass das Momentum des plötzlichen Aufpumpens nicht gegeben ist. Die letzte, manchmal nervige Hürde ist, den Adapter vom Booster vom Ventil zu schrauben, dann das Ventil mit dem Finger kurz dicht zu halten und dann abermals wechseln und den Ventileinsatz schnell eindrehen, bevor sich der Reifenfülldruck so stark abgebaut hat, dass der Reifen wieder von der Felgenschulter springt. Diese Prozedur kann schon gut und gerne 4-7 Versuche dauern, ehe es dann endlich geklappt hat. Zum Glück lernt der Mensch dazu und es ist vielleicht ein kleines Trostpflaster, zu wissen, dass es von Mal zu Mal besser wird. Irgendwann klappt das Ganze dann endlich reibungslos und direkt beim ersten Versuch.
Der Stolz und die Freude über die Reparatur sind dann natürlich nochmal um einiges größer, als wenn der Frust von mehreren Versuchen dazu kommt.
Am Rand bemerkt: Auch die Schlauchfahrer haben ihre Montageproblemchen….. manchmal.
Was kann Tubeless am Rennrad/ Zweirad I 26.06.2021
Unsere Rennräder wurden mit den hauseigenen Tublesslaufrädern und -reifen von Giant ausgeliefert.
Bis zum Kauf unserer Rennräder im Jahr 2019 kannte ich die Tubeless Technologie nur aus dem Automobilbereich – ich war total erstaunt, diese auch an unseren Rennrädern vorzufinden. In der Familie wurde bislang immer auf die bewährte Clinchertechnologie gesetzt. Somit konnte ich auf keinerlei Erfahrungen zurückgreifen. Also saß ich Abend für Abend mit dem Tablet auf dem Schoß und habe im Internet Recherche betrieben, um mir die Basics dieser Technologie zu erlesen.
Parallel zu meiner Recherche fuhren wir selbstverständlich schon die ersten Touren und kamen nach ca. 400 Kilometern in den Genuss der Tubeless-Vorzüge. Bei mir zischte es nach einer kurzen Passage mit feinen Steinchen und grobem Schotter auf dem asphaltiertn Radweg. Nach erstem verdutzten Gucken, hatte sich das Zischen bereits wieder gelegt.(In diesem Moment viel die Entscheidung eine kleine Pumpe zu kaufen, die uns seit dem begleitet.)
Die Dichtmilch hatte also ihren Job nach wenigen Sekunden getan und den kleine Durchstecher verschlossen. Mit nach wie vor ausreichendem Luftdruck im Reifen (von 6,5 Bar auf kurz unter 5,5 Bar abgesackt) pedalierten wir weiter und beendeten unsere Runde ohne weitere Zwischenfälle. Am gleichen Abend recherchierte ich dann rund um das Flicken von Tubelessreifen und entschied mich für das Tubless Flickset von TipTop.
Auch wenn allgemein die Meinung überwiegt, dass die Dichtmilch ihren Job macht und entstandene Löcher nicht zusätzlich geflickt werden müssten, nutze ich dieses Flickzeug für unsere Reifen auch heute noch. Meinem Bauchgefühl tut es allerdings gut, auf größere Durchstecher einen Flicken von innen in den Reifen zu vulkanisieren und wieder pannensicher mit Dichtmilch als Nach-Hause-Bringer unterwegs zu sein.
Den ersten massiven Durchstich hatte ich in der letzten Woche (KW20/2021): Ich fuhr mir einen Glassplitter in den Reifen, der auch durch die austretende Dichtmilch nicht ausgespült wurde. Interessant dabei war, dass ich den Fremdkörper während der Tour nicht gesehen habe. Es trat im Vergleich zu vorherigen Schäden wesentlich mehr Dichtmilch aus. (10-15 ml), sodass der Splitter umschlossen werden konnte und das Loch abgedichtet war.
MEIN TIPP: Sobald es zischt:
1) Schadstelle nach unten drehen
2) 10 bis 20 Sekunden warten
Das Loch wird dann vollkommen mit Dichtmilch abgedeckt und ist gewöhnlich nach kurzer Zeit schon abgedichtet. Das Ganze passiert unter geringem Druckverlust, sodass zu 95% aller Fälle kein Nachpumpen notwendig ist.
Der Rückweg dauerte noch 40 km. Dann sucht ich nach der Schadstelle am Reifen, die ich ohne große Mühe fand, da der Glassplitter nach wie vor im Reifen steckte. Seit diesem Moment bin ich restlos vom System „Tubeless“ überzeugt. Aber seht euch selber die Bilder an – die sprechen für sich. Ich war erstaunt, dass der Reifen die 40 km gehalten, und bin mir sicher, dass ich sogar noch weiter hätte fahren können.
Kettenpflege I 13.05.2021
Kettenwartung ist für mich ein elementarer Bestandteil einer guten Fahrradpflege. Es ist vergleichbar mit einer kleinen Inspektion am Auto, einem Ölwechsel. Über die Laufzeit haften mehr und mehr Schmutzpartikel an der Kette an. Verunreinigungen erhöhen den Verschleiß der Kette und der Zahnkränze und ein vorzeitiger Wechsel einzelner Komponenten kann notwendig werden.
Wer in den Radsport einsteigt oder einfach wieder die Lust am Radfahren gefunden hat, startet derzeit oft mit einem frischen, fabrikneuem Rad.
Sobald die ersten Kilometer abgespult sind, wird es notwendig der Kette etwas Gutes zu tun. Hierbei können einfache Sprühöle Abhilfe schaffen. Wer etwas mehr möchte greift zu einem Kettenöl. Wir haben ganz gute Erfahrungen mit dem Trockenschmierstoff von "Finish Line" gemacht. Es lässt sich gut aus der Flasche verarbeiten. Mit Hilfe des spitzen Dosierkopfes, auch ganz gezielt auftragen. Ohne Tropfen, ohne kleckern, Tropfen für Tropfen an jede Kettenrolle. Während der Fahrt spritz es nicht von der Kette.
Den Trockenschmierstoff empfehle ich für Rennräder und Fahrten im Trockenem. Bei feuchtem Wetter, habe ich den Eindruck, dass sich das Schmiermittel recht schnell "abwäscht". Hier sind "fettigere" Kettenöle sicher die bessere Wahl. Für mein Pendler- E-Bike habe ich mich noch nicht für ein beständigeres Schmiermittel entscheiden können.