#16 Cyclassics 2024 Hamburg - Erneut ein Spektakel I 24.01.2025
Die Cyclassics 2024 erneut ein Spektakel!
Es ist wieder soweit, der Spätsommer ist angebrochen und damit die Zeit in der die Cyclassics in Hamburg ausgefahren werden. Hier starten nicht nur die Profis der World-Tour, es ist auch gleichzeitig eines der größten Jedermann-Rennen in Deutschland. Das bedeutet über 10.000 Hobbysportler und Semi-Profis stehen am Start der 60km & 100km Runde je nach Vorliebe und Ausdauer.
Selbstverständlich sind auch wir Zwei mit Rad wieder dabei. Mittlerweile stehen wir zum 3. Mal am Start. Nach der ersten Teilnahme auf der 60km Runde nun zum zweiten Mal auf der 100km Runde.
Am Morgen des 08. September 2024 machen wir uns auf den Weg. Der Renntag begann früh, mit einer klaren aber kühlen Luft. Die Sonne war gerade aufgegangen, als sich in der Morgenröte hinter leichtem Nebel die ersten Gruppen der Teilnehmer sich auf den Startbereich in der Innenstadt zubewegten.
Das typische Cyclassics-Feeling war sofort da: Aufgeregte Gespräche, gespannte Gesichter und jede Menge Radfahrer, die sich mental auf die bevorstehende Herausforderung vorbereiteten.
Als wir im Startblock standen, spürten wir die Nervosität. Nach einiger Wartezeit viel der Startschuss für unseren Startblock und der Strom der Teilnehmer setzte sich in Bewegung. Die ersten Kilometer verliefen durch die Stadt, und es war einfach ein tolles Gefühl, auf den breiten Straßen von Hamburg unterwegs zu sein. Die Route führt aus Hamburg Richtung Norden in die südliche Region von Schleswig-Holstein. Die Zuschauer rund um die Strecke feuerten uns begeistert an und die Stimmung war fantastisch.
Die Strecke führte uns zunächst durch die urbanen Gebiete von Hamburg, dann weiter hinaus in die wunderschöne Umgebung der Elbmarsch. Besonders die Abschnitte durch das grüne ländliche Schleswig-Holstein waren auch dank der abgesperrten Straßen ein Genuss. Nach 30 Kilometern konnten wir uns einer Gruppe Teilnehmer ähnlichen Fitnessniveau anschließen. Leider hatte die Gruppe ein markantes Problem, die Führungsarbeit. Es gab an der Spitze nahezu keine Wechsel. Ich fuhr mit in die Spitze um in der Führung der Gruppe zu helfen. Nach kurzer Zweit kreiselten wir im Wind nur noch zu zweit. Wenige Kilometer später fuhr ich allein an der Spitze im Wind. Ich fühlte mich gut, die Beine waren fit. Gute 20 Kilometer führte ich die Gruppe an. Kurz vor Wedel reihte ich mich in die Gruppe wieder ein um mich etwas zu erholen bevor wir den steilsten Abschnitt, den Kösterberg anfahren. Während meiner Solo-Führung spürte ich zum Ende bereits leichte Verkrampfungen, die sich im Windschatten der Gruppe aber wieder rauspedelierten.
Wir verpflegten uns mit Gels und Riegel und einem großen Schluck aus der „Elektrolyte- Pulle“. In der Steigung des Kösterberg bekam ich erneut Krämpfe, konnte aber die Kuppe aus eigener Kraft erreichen. In der Abfahrt konnte ich mich wieder etwas erholen. Ich fragte Anja wie es bei ihr läuft – absolut Fit – war die knappe Rückmeldung. Ich musste ihr eingestehen, dass ich am Limit bin. Auch Jens, attestierte knapp – „Limit“. Damit ich mich für die letzten 20km etwas erholen kann, schob mich Anja leicht mit an. Mit dem „Rückenwind“ ging es mir auch direkt wieder besser, die Krämpfe lösten sich. Nun ein letzter nur leichter Anstieg die Elbchaussee hinauf. Anja und Jens noch fitter in den Beinen als ich fuhren vor mir. Plötzlich schossen mir Krämpfe in beide Beine, Oberschenkel, Waden – alles komplett zu. Ich bekam die Kurbel nicht mehr rum und musste ausrollen. An einem Zaun konnte ich mich festhalten und steig erstmal ab. Es dauerte knapp 5 Minuten, ehe wieder aufsteigen konnte und langsam den Anstieg der Elbchaussee hinauf fuhr. Dann der Lichblick meine Team-Mates warteten am Straßenrand. Anja schob mich direkt wieder an und motivierte mich bis ins Ziel durchzuhalten. Wir fuhren die Reeperbahn entlang, ein Highlight der Strecke. Wir schoben uns weiter Richtung Innenstadt. Anja gab mir Schub aus jeder Kurve, sodass ich nicht mehr allein, aus eigener Kraft beschleunigen musste. Nur noch wenige Kurven bis zum Rathaus und der Einfahrt auf die Zielgerade, in der Mönckebergstraße.
Die Unterstützung von anderen Fahrern und den anfeuernden Zuschauergruppen am Straßenrand motivierten uns, nicht aufzugeben und weiter durchzuhalten. Besonders im finalen Streckenabschnitt der Runde durch die Innenstadt von Hamburg, mit der Kulisse des Rathausmarktes und der Mönckebergstraße, konnten wir noch einmal alle Kräfte mobilisieren. Zahlreiche Zuschauer jubelten und feuerten uns an. Ein Mega Gefühl – Danke an alle Zuschauer für den großen Support!
Und dann hatten wir es wieder einmal geschafft. Wir überquerten mit 100 Kilometern in den Beinen die Ziellinie. Die Zeit war nicht entscheidend, es war für uns einfach ein tolles Gefühl die Herausforderung wieder gemeistert zu haben. Die Befgeisterung aller Teilnehmer war spürbar und es gab viel Austausch über die Strecke und die Erlebnisse.
Wir freuen uns schon auf die Cyclassics 2025 und können nur jedem Radsportfan empfehlen, sich dieses Spektakel nicht entgehen zu lassen. Wie die Male zuvor, war es wieder ein rundum gelungenes Wochenende, das in Erinnerung bleibt.
#15 Bikepacking - Sommerurlaub zwischen Hannover und Chiemsee I 08.01.2025
Nachdem wir uns im Frühjahr 2024 entschlossen haben den anstehenden Sommerurlaub im Sattel zu verbringen, ging es Mitte August los. Unser Plan – von Hannover an den Chiemsee per Bikepacking.
Von unserer Tour durch Deutschland erzählen wir euch mit einem Etappenrückblick:
Etappe 1: Hannover nach Hildesheim
Nach dem Start rollen wir entlang dem Maschsee und der Leine durch Hannover. Das Nass von oben hat glücklicherweise nachgelassen, es spritzt nur noch von unten. Im Slalom um unzählige Nacktschnecken bringt uns jede Kurbelumdrehung voran. Wir verlassen den Großraum Hannover über Laatzen und kommen in den Kreis Hildes-heim. Wenige Kehren und verschlafene Dörfer später erreichen wir unserer Übernachtungsziel. Dank Unterkunft bei der Familie, genießen wir nochmal alle Vorzüge eines Privathaushalts und können unsere Hosen und Trikots ein letztes Mal bequem in der Waschmaschine waschen.
Etappe 2: Die Kurbel dreht bei der Abfahrt aus Hildesheim noch leicht. Kurze Zeit später zeigt sich der Fuß des Harzes und wir überqueren angestrengt einige wellige Passagen. Nach 65km kehren wir für ein Päuschen in Osterode beim Bäcker ein. Dank frisch geschmierter Brötchen und einem süßen Abschluss des Mittags, sind die Energiespeicher frisch aufgefüllt. Wir satteln wieder auf für den entspannten Zielspurt Richtung Nordhausen - dachten wir. Ab Osterode entpuppte sich die geplante Graveltour als reinrassige grob Schotter, Geröll, Schlamm- Piste. Die Durchschnittsgeschwindigkeit sinkt, die Motivation leidet massiv. Im Instagrampost zu dieser Etappe schrieb ich noch „sprechen wir nicht drüber“. Heute, mit einigen Tagen Abstand, kann ich drüber schmunzeln und muss festhalten, dass unsere Routenplanung an dieser Stelle ein großen Manko hatte. Wir bekamen direkt zu spüren was es heißt, bei Komoot eine Routenplanung als Graveltour zu planen. Ohne Übertreibung kann ich sagen, dass Teilstrecken eher Mountainbikepisten waren als eine Gravelstrecke.
Der Zustand der ausgefahrenen, mit dicken Steinen gespickten Strecke kostete uns so richtig Kraft. Ziemlich ausgelutscht retten wir uns ins Etappenziel nach Nordhausen.
Etappe 3: Start in Nordhausen, bei feinstem Wetter, führt uns unser Weg durch wunderschöne Dörfer und Landschaften in Thüringen. Anstiege mit 12% treiben den Schweiß auf die Stirn sind aber nichts, zu dem Mangel an Radwegen. Auf Bundesstraßen gezwungen hissen wir nach ca. 60 km in Bad Langensalza die weiße Fahne, wechseln auf die Schiene und lassen uns ca. 30 km im Zug shutteln. Über Gotha erreichen wir den Zielbahnhof Wutha Farnroda ab dem wir unsere Tour per Rad fortsetzen. Es bleiben noch 20 km auf dem Tacho. Über Ruhla setzen wir die Fahrt zum Zielort Bad Liebenstein fort. Wir setzen an zur Querung des Rennsteigs. Den Rennsteig hinauf fahren wir eine passähnliche Straße bis auf 640 hm. Damit haben wir auch den höchsten Punkt der dritten Etappe erreicht. Auf der nachfolgenden Abfahrt, rollt es prima. Bei Steinbach finden wir kurz vor unserem Etappenziel in Bad Liebenstein, das Schloss & Park Altenstein. Wunderschön und eine absolute Empfehlung, genauso wie Bad Liebenstein - hier kann man wirklich Urlaub machen!
Etappe 4: Die Etappe zu einem Wunschziel - Bamberg. Als wir am Morgen in Bad Liebenstein aufwachen, fühlen sich unsere Körper noch vollkommen ausgelutscht an. Nach einem sehr guten Frühstück geht’s es los. Allerdings zollen wir den ersten Etappen Tribut und verkürzen die vierte Etappe von 133 km auf 104 km. Wir verlassen Bad Liebenstein und fahren zum nächstgelegenen Bahnhof. shutteln erneut per Zug von Breitungen an der Werra bis Meiningen. In Meiningen heißt es KLICK, rein in die Pedale, los rollt die Karawane. Vorbei an Burgen und durch idyllische Dörfer verlassen wir Thüringen, überfahren wir die grüne Landesgrenze und landen in Oberfranken. Der Freistaat heißt uns mit einem erstklassigen „Bayernnetz 4 Radler“ und super Rad-routen willkommen. Alles wirkt malerisch - Dorfplätze, Kirchen, Schlösser und die Städte mit historischer Architektur. Zum Verlieben. Durch die hügelige Landschaft er-reichen wir unser Tagesziel Bamberg. Ein wunderschöner Abend wartete auf uns und so ließen wir es uns bei schmackhaften regionalen Spezialitäten gut gehen.
Etappe 5: Wieder voll auf Angriff - wieder eine volle Etappe auf dem Rad fahren. Ab Bamberg konnten wir direkt am Main-Donau Kanal starten. Wir passieren Forchheim-Erlangen-Fürth-Nürnberg. Auf Höhe Roth biegen wir das erste Mal ab, weg vom Kanal in Richtung Rothsee. Hier liegt unser Etappenziel, das jährliche Domiziel vieler Triathleten, wenn es wieder heißt „Challenge Roth“. Unsere Unterkunft in Göggelsbuch. Morgen: Ruhetag im Strandbad am Rothsee.
Tag 6: ohne Etappe, heute Ruhetag. Am Ruhetag haben wir die Burg Hilpoltstein besucht und in der Altstadt die Beine ausgeruht. Später eine Abkühlung im Rothsee genossen und die Einsatzbereitschaft wieder hergestellt. Der Hutchinson Reifen hat an der Vorderachse wegen eines immer größer werdenden Schnitts ausgedient, nun geht’s weiter auf WTB, frisch von Radsport Buchstaller - Reifenwechsel dann schnell am See. Nach dem Abendessen mit frisch geschlachteten fränkischen Spezialitäten direkt vom Hof des Wirts, musste noch ein Spaziergang sein, der uns den wunderschönen Sonnenuntergang bescherte.
Etappe 7: Die beste Beschreibung für die heutige Etappe bei 31 Grad. Wir starten ab Hipoltstein wieder entlang des Rhein-Donau-Kanal in Richtung Osten. Kurze Waldabschnitte wirkten wie ein Wellnessprogramm. Mit viel Wasser und mehreren kleinen Pausen erreichen wir Regensburg. Unterwegs gab es wieder bauliche Highlights. Mor-gen geht’s dann entlang der Donau bis nach Metten bei Deggendorf.
Etappe 8: Bei wesentlich kühleren Temperaturen verlassen wir die UNESCO Welterbe Stadt Regensburg. Schnell finden wir uns auf dem Donauradweg nach Metten bei Deggendorf. Nach wenigen Kilometern das erste Streckenhighlight, die Walhalla in Donaustauf. Die Donau schlängelt sich in weiten Bögen durch die leicht bergige Landschaft. Entlang vieler urbayrischer und hübscher Dörfer erreichen wir Straubing und kehren zum Mittag bei Bäcker Bäckerei Schifferl ein. Für jeden gibts ein superleckeres Feigen Schinken Brot und eine süße Köstlichkeit. Wir rollen weiter. Kurbelumdrehung um Kurbelumdrehung nähern wir uns Metten unserem heutigen Etappenziel. Als weiteres Highlight bestaunen wir die Benediktinerabtei Metten mit einer prunkvoll und malerisch verzierten Kirche wie wir kaum eine zuvor gesehen haben. In christlicher Nachbarschaft kehren wir ein und tanken Energie für die 9. und damit vorletzten Etappe nach Landshut.
Etappe 9: Ein letztes Mal queren wir die Donau und rollen zum Isar-Radweg. Durch Biotop-Atmosphäre und unzählige Staustufen der Isar, schieben wir an Dingolfing vor-bei in Richtung Landshut, unserem heutigen Etappenziel. Aus der Altstadt von Landshut sieht man bereits oberhalb die Burg Trausnitz. Kurzentschlossen schmeißen wir die Kette aufs kleine Blatt und legen das größte Ritzel auf und treten den steilen An-stieg aus der Altstadt zur Burg hoch. Zack sind wir im Burggarten. Ein toller Blick über die schöne Altstadt von Landshut belohnt uns für die Anstrengung. Die Burg ist auch super schön. Den Blick auf die abendliche Skyline nehmen wir mit als Erinnerung und planen die 10. und letzte Etappe für morgen vor.
Etappe 10: Der Kurzbericht beginnt mit Sorry - wir haben es in unserer Freude und auch Überwältigung darüber, es geschafft zu haben, voll verpennt den Kurzbericht für euch rauszuhauen.
Wir finden, 24h später geht’s wohl auch noch klar. Im Bewusstsein, die letzte Etappe unserer Tour durch Mittel- und Süddeutschland anzugehen kam ein besonderes Gefühl auf. Einfach gesagt GEIL. Wir Düsen los, raus aus Landshut. Ländliche Regionen begleiten uns. Die Etappe hält nochmal ein paar wenige Höhenmeter bereit. Über Berg und Tal „pirschen“ wir uns dem Chiemsee an. Eine letzte Welle, rein nach Seebruck - ein erster Blick auf das Wasser, da ist er der Chiemsee. Yeah!!! Wir radeln teilweise dem Rundweg hinterher, teilweise unserer gesetzten Route bis in die südliche Region des Sees.
Der erste Stopp in Prien - Eisschokolade und Eiskaffee zum anstoßen, wir haben es gepackt!!
Das „Finisherfoto“ am Ziel!
#14 Und plötzlich Gravel - wir kauften uns Gravel Bikes für die Sasion 2024 I 23.12.2024
Es ist Frühjahr (2024), wir sitzen an einem sonnigen Samstag Morgen am Frühstückstisch als Anja und ich über unseren diesjährigen Thema Sommerurlaub sprechen. Für mich war recht klar, dass wir wieder zum Wandern in die Alpen fahren. An-ja erzählte von Ihren Gedanken, die sie seit einiger Zeit hat. Ihre Idee, eine Rad-Tour zu machen. Eine BikePacking Tour, sowie aus den ganzen Berichten in den Fachzeitschriften. Tolle Natur, tolle Landschaften, tolle Touren und Leute die man trifft. Ich gebe zu, ich bin skeptisch und frage auch genau so, mit welchem Bike wir das machen wollen.
Anja antwortet prompt, mit unseren Rennrädern. Ich kalkuliere mein Körpergewicht und etwas Gepäck und lande schnell bei 110kg Plus, die dann an meinem Rennrad lasten. Ich halte es für unmöglich, dass unsere Rennräder eine solche Tour überstehen. Zwei Speichenbrüche hatte ich ja bereits ohne zusätzliches Gepäck. Darum schlage ich alternativ unsere Alltags Stadt-Trekkingbikes vor. Aber eigentlich sollte die Tour sportlicher werden - Anja winkt ab. Was bleibt da noch? Mountainbike, Gravelbike … ? Ehe wir uns versahen, klapperten wir wenige Wochen später die uns bekannten Fahrradfachgeschäfte für Renn- & Gravelbikes in Hamburg und Umgebung ab.
Die beste Beratung, wie schon des öfteren, bekamen wir wieder in Wedel im Fahrradhaus Langbehn. Wir ließen uns an einem Samstag Vormittag ausführlich beraten, schilderten unsere Anforderungen und das Vorhaben und fanden eine Auswahl an Rädern die Infrage kämen. Wir vereinbarten einen Termin zur Probefahrt der vorausgewählten Bikes, ein paar Tage später. Zum vereinbarten Termin standen die ausgewählten Bikes zur Probefahrt aufgereiht bereit. Bike 1, Bike 2, nacheinander eine paar Meter am Deich entlang und die ernüchternde Erkenntnis - Bike 1 wird nicht meins, Bike 2 ist ein 6.500€ teuerer Bolide und fährt sich spitze, dank Top Komponenten und elektronischer Sram Red. Doch ist das weit über unserem Budget. Unsere Verkaufsberater, die ich an dieser Stelle Beide loben möchte, erkannten die Situation. Anja probierte es im dritten Versuch auf einem Felt Breed und ich bekam für die dritte Testrunde ein Look 756 Gravel unter den Hintern ge-klemmt. Am Deich guckten wir uns an und waren uns einig, jo das rollt, das passt, das sitzt sich gut.
Jeder merkte - das könnte mein Bike werden. Die berühmte Bauchentscheidung ist bei uns beiden gefallen, der Kopf musste sich fügen und so endeten wir glücklich mit 2 neuen Gravel-Bikes im Keller. Und so war auch die Entscheidung zum Urlaub gefallen, es wird eine Bike Packingtour. Wohin? Zum Chiemsee!
#13 Winter in Deutschland – Off Season der schlimmste Abschnitt im Kalender I 20.12.2023
Wir geben euch Tipps für die Jahreszeit in der viele von uns Ihr Rennrad nur noch angucken.
Zeit zum lesen – die Hochglanzmagazine am Markt bieten über die Wintermonate kontinuierlich Stoff zum suchten und träumen. Das harte daran, wir müssen uns über die Wintermonate einen Haufen Argumente für die Familie überlegen um die Shoppingtour, angefixt durch die Hochglanzmagazine, im Frühjahr zu erklären.
Kleiner Tipp meinerseits, für alle Männer die ebenfalls für die Getränkeversogung zuständig sind:
Stellt euch eine Spardose in den Keller und lasst euch das Geld der Leergutbons in Bar auszahlen, so sollte eine nette Starthilfe für die Shoppingtour im Frühjahr zusammen kommen. Und gegen Ausgaben aus einem separaten Sparstrumpf können unsere Liebsten doch nun wirklich nichts sagen, oder? 😉
Oder ihr habt es so gut wie ich? ... dann fährt eure Frau auch Rennrad und tut mit hochgezogenen Augenbrauen natürlich ganz verständlich, wenn ich mal wieder aufrüsten muss – FunFact: ihr Renner ist immer noch im Originalzustand – dafür zieh ich sie aber auch wieder im Windschatten 😉 das geht natürlich nur mit bestem Material 😊
Welche sind nun die das „haben wollen Gefühl“ auslösenden Heftchen:
Wir lesen die "Roadbike" im Abo. Die Zeitschrift erscheint monatlich und bis zu 2 mal im Jahr gibt es ein Sonderheft.
Im Fokus steht das Rennrad als Sportgerät. Das Heft gibt einen tollen Überblick über den gesamten Markt von den zweirädrigen Stars über die richtige Klamotte und Schutzausrüstung bis hin zu Einzelkomponenten. Darüber hinaus gibt es immer einen Technik-Abschnitt in den Heften der einem beim werkeln am geliebtem Renner in Keller oder Garage, mit Tipps und Erklärungen behilflich ist.
"Rennrad" ist, wie ich finde, ebenfalls eine tolle Zeitschrift. Sie verfolgt das gleiche Informationskonzept wie die Roadbike. Im Fokus steht auch hier das Thema Rennrad. Mit Test´s im Bereich Rennräder, Technik und Kleidung, werden die gleichen Informationsfelder bedient. So verwundert es auch wenig, dass übers Jahr gesehen beide Zeitschriften einen gefühlt recht ähnlichen Informationsgehalt bei annähernd gleichen Themen haben.
Das "Tour Magazin" orientiert sich schon stärker in die Richtung sportliches Trekkingrad. Hier finden Themen aus dem Radalltag ihren Weg in die Leseliteratur. Dennoch ist auch diese Zeitschrift immer einen Blick wert wenn man am Zeitschriftenregal vorbeikommt. Bei durchaus interessanten Artikeln kann sie auch mal im Rucksack landen.
Frisch in den Zeitschriftregalen, liegt die "Gravel". Eine Zeitschrift für diejenigen unter uns, die auch mal abseits der Asphaltstreifen unterwegs sind. Graveln hat sich aus meiner Sicht als feste Sportart etabliert. Nicht umsonst lässt die UCI auch Weltmeisterschaften in dieser Disziplin ausfahren. Selbst Mathieau van der Poel und Wout van Art, zwei der größten Namen in der Straßenradsportszene, nutzen die Gravelevents in der Off-Season um fit zu bleiben und sich auf die kommende Straßenradsaison vorzubereiten. Quasi nebenbei sind die Beiden auch Regelmäßig zu Gast auf dem Gravel-Podium und dominieren die Szene. Ich finde das Graveln bietet eine super Möglichkeit eines effektiven Wintertrainings für Rennradfans während der Wintermonate und erfreut sich zu Recht einer größer werdenden Beliebtheit.
#12 Cyclassics 100km 2023 - der wilde Ritt I 26.09.2023
In gewohnter und bewährter Besatzung mit Jens, Anja und mir (Christopher) standen wir also auch 2023 wieder bei den Cyclassics in Hamburg am Start. Wir ZWEI +1=DREI hatten in der Vorbereitung die wenigsten Kilometerleistungen als je zuvor in den Beinen und dennoch war unser Ziel – schneller sein als die Jahre zuvor.
Während wir uns in die Startaufstellung einreihten, hüllte der Morgennebel den Hamburger Fernsehturm in Nebelschwaden. In der Ferne hörten wir die Freigabe des ersten Startblocks. Die Spannung steigt, gleich geht’s auch für uns los – jawoll!!
Endlich der Countdown für unseren Startblock wird angezählt 10 …3, 2, 1 -START!
Die diesjährige 100km Runde führte die Teilnehmer des Jedermannrennen nördlich aus Hamburg in Richtung Quickborn und Barmstedt bei Elmshorn weiter nach Pinneberg und Holm. Als wir Wedel hinter uns gelassen hatten, wartete der berüchtigte Kösterberg, dessen Abfahrt uns Richtung Reeperbahn und mitten in die City von Hamburg führte inklusive Zielsprint auf der Mönckebergstraße.
Nach dem Start wollte sich das Feld auf den ersten 40 Kilometer nicht sortieren, sobald sich Gruppen bildeten, wurde diese nach jeder Biegung sprichwörtlich direkt wieder auseinandergerissen. Nach jeder Kurve wurde attackiert – Volldampf. |
Also hoch zur Elbchaussee noch einmal Druck auf die Pedale. Die müden Waden vermelden – Akku leer. Ab jetzt läuft alles über den Kopf, der reine Wille, das geile Erlebnis gleich zwischen den anfeuernden, trommelnden, klatschenden Zuschauern ins Ziel zu rollen. Ähhh nein, natürlich ins Ziel zu sprinten…
Fast geschafft, vorbei am Hamburger Rathaus und der Europa-Passage haben wir den Zielbogen vor Augen, nebeneinander aufgereiht rollen wir ins Ziel – aber so ein bisschen Wettkampf ist immer noch zu spüren. Jens und ich zucken mit dem Vorderrad immer etwas, beide wollen den Zielstrich zuerst erreichen, die Entscheidung um den internen ersten Platz ist noch nicht gefallen …
Okay Ziellinie, wer war jetzt vorn? Egal….
Medaille umhängen und ein erfrischendes Erdinger Alkoholfrei Zitrone … herrlich erfrischend. Prost zusammen, wir haben es wieder sturz- und pannenfrei geschafft. Danke! Es hat wieder saumäßigen Spaß gemacht in unserem kleinen Team. Wo waren eigentlich unsere Supporter, die Teammitglieder mit den Verpflegungsbeuteln an der Strecke? Wir fahren hier doch Rennrad und nicht Lastenrad – aber wofür hat ein Trikot große Taschen
…. passt schon, wir kommen klar. |
Ein Teammitglied bleibt uns treu und kümmert sich für 5 um uns, danke liebe Andrea.
Wir danken allen Freiwilligen und Helfern sowie Ehrenamtlichen, Ämtern, Landkreisen und Kommunen, Rettungskräften und der Polizei für den Einsatz und unsere Chance Hamburgs und Schleswig Holsteins Straßen nur für uns Radfahrer zu haben und ein geiles Rennen genießen zu können!
#11 Perfekte Partner - Garmin Edge & Komoot I 17.08.2023
Das sind WIR "Zwei mit Rad" von Hause aus.
Heute soll es aber um die Navigation auf dem Fahrrad gehen. Ob eine Punkt zu Punkt Navigation, planen von Trainingsstrecken oder erkunden und entdecken, in allen Punkten hilft eine gescheite Karte der auserwählten Region.
Als wir mit dem Radsport begannen, war Google Maps mein bester Freund und Helfer bei der Suche nach neuen Routen. Allerdings hat Google Maps seine Grenzen. Es gibt nur oberflächliche Kategorien zur Routengestaltung und somit auch nur die einfache Angabe „Fahrrad“. Da man mit unterschiedlichen Fahrrädern auch unterschiedliche Oberflächen befahren kann, ist es müßig die Tour für eine Rennradrunde zu planen. Am Ende hangelt man sich an den mittelgroß verzeichneten Straßen entlang.
Dann bekam ich meinen Garmin Edge 830. Der Vorteil des 830 gegenüber dem 530, man sich Routen Fahrradspezifisch errechnen lassen es muss nur die Himmelsrichtung in der die Route liegen soll (meist plant man ja nach Windrichtung – lach) angegeben werden.
Dank dieser Funktion haben wir tolle neue Strecken und Streckenabschnitte kennengelernt. Da ich immer wieder bei Komoot auf Routensuche ging, schaltete ich mir die kostenfreien Karten einer bestimmten Region frei. Schnell merkte ich, Komoot setzt der Routenplanung die Krone auf. Wir lernten bislang unentdeckte, abgelegene aber vom Zustand perfekte Straßen und Wege für das Rennrad kennen.
Nun konnte ich auch Routen in Komoot planen und als GPX auf das Garmin laden. Ich war begeistert!
Die Begeisterung für die Navigation per Komoot und Garmin Edge wuchs immer weiter und mündete schlussendlich im Kauf der Komoot Vollversion für weltweite Kartennutzung. Und was soll ich sagen, ich bin noch begeisterter als ich es bisher war.
Ich stand früher längeren Touren durch unbekanntes Gebiet etwas kritisch gegenüber. Man wusste nie was für Straßen erwarten mich, wie oft verpasse ich eine Abzweigung und wie oft habe ich mich dann am Ende verfahren.
Seit der aus unserer perfekten Kombi aus Komoot und Garmin Edge, fahre ich sogar super gern überall. Das Gesamtpaket gibt mir die Sicherheit eine tolle Runde fahren zu können und das Fahren einfach genießen zu können.
Unsere Glasklare Empfehlung Komoot und ein Navigationsfähiger Radcomputer. Ich empfehle sogar ein paar Euro zu sparen und auf eine Garmin Edge 530 zu setzen, denn das Routing gibt es bei Komoot und das auch unterwegs per App.
#10 Warum eigentlich? - grüßen bei der Ausfahrt I 04.07.2023
Ist euch schon mal aufgefallen, dass sich 90% der Motorradfahrer grüßen wenn sie sich begegnen?
Bei unseren Fahrten mit dem Rennrad grüßen wir auch nahezu alle uns entgegenkommenden Sportler und auch die, die uns überholen.
Leider grüßen nur wenige Sportler zurück.
Aber warum grüßen sich eigentlich Motorradfahrer und häufig auch Oldtimer-Freunde?
Der Ursprung liegt im Motorradrennsport. In den 70er Jahren war es das Markenzeichen des britischen Rennfahrer Barry Sheene. Er nutze das „V“ Victory (Zeige- & Mittelfinger) um die Zuschauer nach einem Rennsieg zu grüßen und sich zu bedanken. Zudem grüßte er so auch die Rennfahrer, die er während des Rennens überholte. Er tat dies aus Respekt und Ehrfurcht gegenüber den anderen Motorradrennfahrern.
In der heutigen Bedeutung ist es mehr ein Zeichen gleichgesinnter, die sich auf diesem Wege gegenseitig eine gute Fahrt wünschen.
Also warum grüßen wir Rennradfahrer/ Triathleten uns nicht gegenseitig als Zeichen von Respekt, einem Gruß zu einer guten Fahrt und aus meiner Sicht das Wichtigste, als Zeichen einer Zusammengehörigkeit von einer Minderheit auf der Straße. Lasst uns eine Community sein. Lasst uns den Community Gedanken etablieren, nach außen zeigen und leben!
Wir müssen mehr Gemeinschaft auf der Straße leben. Feinden uns doch immer wieder genervte Auto und auch Motorradfahrer an, durch dichtes überholen, gestikulieren und abdrängen.
Gerade deswegen ist der Zusammenhalt unter uns gleichgesinnten Sportlern besonders wichtig.
Auch Profi Radsportler wie Rick Zabel versuchen mit eigenen Projekten, in seinem Fall „Roaar“ ( https://shop.roaar.cc/pages/roaar-cycling-community ), den Community Gedanken auf die Straße, in den Hobby Sport zu tragen. Roaar ist ein Projekt mehrerer Radsportbegeisterter ( https://shop.roaar.cc/pages/roaar-crew ). Ziel ist es eine Community im Raum Köln zu leben die alle Radsportler zusammen bringt, vom Profi bis hin zum Anfänger. Mit coolen Aktionen, Ausfahrten für alle Leistungsstufen und Café Rides schaffen sie es Anlaufstelle, Treffpunkt und verlässlicher Organisator für alle zu sein, denen das „WIR“ aus Liebe zum schnellen Fahrrad wichtig ist oder die daran Teil haben wollen.
Und die kleinste Geste, die diesen Weg der gelebten Gemeinschaft geht, ist der kurze Gruß auf der Straße. Es muss nicht der Staatsempfang sein!!
Lasst uns zusammenhalten – in diesem Sinne Hand raus und Spur halten!
#9 Bemer Cyclassics Hamburg – Das Rennen/ Rennbericht I 13.11.2022
Der Wecker klingelt, Sonntag 21.08.2022 – Race Day!
Mir ist etwas flau, Magen meldet „Aufregung“! Ja, natürlich bin ich angespannt und aufgeregt.
Bevor es los geht starten wir mit einem kleinen Frühstück. Unser Team für heute, Anjas Mutti als Teambetreuer und das bewährte Team der radelnden bestehend aus Anja, ihrem Papa Jens und mir.
Wir machen uns auf den Weg zum Bahnhof in Elmshorn. Transfer nach HH per Bahn und wir treffen direkt gleichgesinnte mit ihren vorbereiteten Maschinen. Die innere Anspannung steigt immer weiter. Auf dem Weg zur Startaufstellung scannt jeder die Straße vor den Rennrädern, bloß keinen Platten riskieren. Wir gehen in Richtung Kennedybrücke, wo ungefähr unser Startblock sein sollte.
Der Countdown bis zum Start läuft. Offizieller Start der ersten Gruppe ist 8:15 Uhr geplant. Unser Startblock soll 8.45 Uhr starten. Eine spezielle Atmosphäre liegt in der Luft - Rennluft. Das lässt sich auch gar nicht beschreiben, das müsst ihr einfach mal selbst erleben!
Ich konnte das Adrenalin von mir selbst und allen Anderen riechen. Die Anspannung der Sportler lässt die Luft flimmern. Eine Mischung aus Nervosität und Aufregung macht sich breit. Im Startblock findet jeder seinen Platz. Ich beobachte das Treiben um uns herum und denke mir: „Gut, alle scheinen nervös zu sein.“
Noch 10 Minuten bis zum geplanten Start, wir schießen schnell noch Selfies und Bilder aus der Startaufstellung. Der Startblock vor uns erhält die Startfreigabe und rollt langsam an. Noch 5 Minuten. Wir wünschen uns gegenseitig ein gutes Rennen und Glück.
Noch 2 Minuten, jeder konzentriert sich auf sich und seine Maschine und den gleich folgenden Start.
Der Countdown wird angezählt 10, 9, 8, 7, ..... der Streckenposten erteilt Starterlaubnis. Langsam rollen wir an. Nach 20 Metern rollt es flüssig und ich klicke ein, ab diesem Moment startet für mich auch das Rennen so richtig. Ich drücke Start am Radcomputer und wir näher uns der offiziellen Startlinie am Bahnhof Hamburg Dammtor.
Die Stimme des Streckensprechers dröhnt aus den Lautsprechern. Er verabschiedet den Startblock auf die nun folgende 100km Strecke. Wenige Meter hinter dem Start, auf Höhe der Universität Hamburg, ist von der Startatmosphäre nicht mehr viel zu spüren, es wird leider. Einzelne Kommandos sind zu hören und das knattern der Freiläufe. Jens rollt zügig auf der Suche nach einer Gruppe die zu unserem Fahrprofil passt. Im 3er Gruppetto fahren wir durch Hamburg, springen von Gruppe zu Gruppe. 10 Kilometer nach dem Start hat sich das Feld sortiert wir haben eine gute Gruppe gefunden, in der wir mitrollen können.
Ich habe meine Mühe in den Tritt zu kommen, fühle mich jetzt schon leergelutscht. Aufgeben ist jedoch keine Option und wenn mich der Kran im Ziel vom Rad heben muss.
30 Kilometer – Anja und Jens sind wesentlich besser unterwegs. Jens positioniert uns immer wieder im Feld, fährt Lücken zu und gibt uns ein Hinterrad. Er ist heute eindeutig unsere „Lokomotive“. Wir fahren in Elmshorn ein und verlassen die Stadt direkt wieder in Richtung Seester und Seestermühe. Die jetzt folgende Strecke bis nach Wedel, ist die Haus und Hof Strecke von ZWEImitRAD.
Wir bahnen uns den Weg durch die Marsch, vorbei an den Bauernhöfen und Apfelplantagen. Über Neuendorf, Haselau, Haseldorf, Hetlingen und Holm fahren wir nach Wedel. Ab hier wird es wieder städtischer. Kurz hinter Wedel sind wir wieder im Landkreis Hamburg.
Das Highlight des Tages liegt vor uns, der Kösterberg. Eine Steigung, die so im norddeutschen Flachland eher nicht zu vermuten ist. Aufgeteilt in zwei „Wellen“, ziehen wir über den norddeutschen Hügel. Immerhin haben die steilsten Teilstücke bis zu 6% Steigung zu bieten. Wir hatten uns im Vorfeld committet, dass am „Berg“ jeder sein Tempo fährt. Auf der Abfahrt lass wir ordentlich rollen und freuen uns über das Gefühl von „Rückenwind“.
Wir passieren Blankenese. Von der höher gelegenen und breiten Elbchaussee aus, genieße ich einen kurzen Blink über den Hamburger Hafen. Die Reeperbahn liegt vor uns. Kurz vor Mittag mit dem Rennrad über die abgesperrte Reeperbahn – geil!
Wir fahren in die Hamburger Innenstadt ein. Durch Hamburg Neustadt fühlt es sich an wie eine Fahrt durch einen Buisness District – Downtown. Das ist eine spezielle Atmosphäre, die Straßen werden enger und die Häuser höher.
Anfahrt zum Ziel, nur noch wenige Kilometer, immer mehr Zuschauer stehen an der Rennstrecke. Ich glaube die wollen wirklich uns Jedermänner sehen, mit den nach uns folgenden Profis kann die zunehmende Zuschauermenge wohl nichts zu tun haben ..... :-) ?! Wir ballern über die Stadthausbrücke und biegen links ab, vor uns liegt die Mönckebergstraße mit dem Ziel.
Wir reihen uns auf für ein Fotofinish. Das waren die Cyclassics 100 km – richtig gutes Rennen, wieder einmal ein tolles Erlebnis und super organisiert.
Großes Danke an den Veranstalter und alle Freiwilligen und Helfer, die uns so ein unvergessliches Ereignis möglich machen!
#8 Bemer Cyclassics Hamburg – Die Veranstaltung I 26.10.2022
Endlich Feierabend! Es ist Donnerstag, der 18.08.22, heute beginnt die Startnummern und Startbeutelausgabe der Bemer Cyclassics und ich habe eine Verabredung in Hamburg – mit Anja, natürlich. Die Vorfreude steigt, wir wollen unsere Startunterlagen und den Startbeutel abholen, der jedes Mal eine Wundertüte ist. Was ist wohl dieses Jahr drin? Wie sieht die Trinkflasche aus?
Gemeinsam machen wir uns vom Bahnhof Dammtor aus auf den Weg zum Gerhart-Hauptmann-Platz direkt an der Mönckebergstraße, hier werden in diesem Jahr die Startunterlagen ausgegeben. Jetzt kommt Wettkampfgefühl auf! Viele Radsportler kommen auch zur Startbeutelabholung mit ihrem Rennrad. Ein kurzer Moment in der Warteschlage und Zack halten wir unsere Unterlagen in der Hand. Schnell einmal durchschauen ob alles passt und dann der neugierige Blick in den Starterbeutel. Trinkflasche, ein paar Broschüren und ein kleiner Riegel zum testen.
Im Zelt nebenan, bei Stevens Bikes, gibt es was zum schwärmen. Die meisten ausgestellten Bikes sind auch hier mit elektronischen Schaltgruppen ausgestattet.
#7 Pflichttermin – Café Stop auf der Trainingsrunde I 03.10.2022
Die Sonne wärmt das Trikot, den Kopf tief gesenkt, im Rausch durch die Landschaft, auf der Suche nach einer neuen persönlichen Bestzeit. Gefühlt kann uns nichts bremsen, wenn da nicht dieses verlockende Schild mit der Aufschrift „Cafe“ wäre. Die Entscheidung fällt binnen Millisekunden - das Hirn gibt den Bremsbefehl aus – hart ankern und einkehren!
Hof Hochgenuss | Der perfekte Halt für ein gutes Eis aus eigener Herstellung - von der Milch bis zum Endprodukt. | |
Café Sünnschien | Eine Radrunde am Deich, entlang der Elbe, ob Flussauf- oder Flussabwärts, ein Halt in Kollmar muss einfach drin sein. Direkt hinterm Elbdeich wartet das Café Sünnschien mit seinen hausgemachten Köstlichkeiten. Ob Kuchen, Eis oder Snack´s für jeden Geschmack ist definitiv etwas dabei. Alles auch „to go“ um direkt auf der Deichwiese, mit Blick auf die Elbe Kaffee, Kuchen, Eis zu genießen. | |
Fräulein Kontor – Konditorei & Café | Lust auf etwas spezielles, in überschaubarem, gemütlichem Ambiente mit Manufakturcharakter? Der STOP lohnt immer und eine zufriedene Weiterfahrt ist fast schon garantiert! | |
Café Dauenhof | Rennradler die im Städtedreieck Itzehoe, Kaltenkirchen, Elmshorn ihr Rennradrevier haben finden in Westerhorn im Café Dauenhof eine perfekte Möglichkeit die Energiespeicher wieder aufzuladen. Mit einem umfangreichen Angebot werden die Gäste empfangen. Kalte und warme Speisen in großer Vielfalt zieren die üppige Karte! Gemütliches Verweilen drinnen wie draußen bei hausgemachtem Kuchen, Torten und Waffeln runden den erholsamen Boxenstopp ab. | |
Das NEUE Schulauer Fährhaus/ | Gastwirtschaft im maritimen Flair der Elbe verspricht das NEUE Schulauer Fährhaus. Die Bewirtung erfolgt bei freiem Blick auf die Elbe mit den ein- und ausfahrenden Schiffen des Hamburger Hafens. Kaffee und Kuchen gibt es hier bei Unterhaltung, dank der Schiffbegrüßungsanlage. |
#6 Unsere Tour zur großen "Tour de France" I 23.07.2022
Bilder gibt es für alle, die bis zum Ende lesen ;)
Einmal jährlich, nämlich während unseres eigentlichen Sommerurlaubs, planen wir von vornherein fest einen Tag für eine Mountainbike Tour ein. An diesem Tag erwartet uns das Kontrastprogramm zu unseren „Hauststrecken“ über topfebene asphaltierte Straßen Norddeutschlands, wo man zum Frühstück sieht, wer zum Mittag kommt. Wir tauschen die norddeutschen Böenmeter gegen echte Höhenmeter ein.
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Wie ist es nun mit einem MTB im Gebirge? Es macht riesigen Spaß. Auch wenn wir uns vom Biocycling abwenden und auf E-Bikes umsteigen, ist es auch immer wieder herausfordernd und anstrengend in der niedrigsten Unterstützungsstufe die Wirtschaftswege und Pfade raufzufahren. Das tolle am E-MTB ist die höhere Reichweite mit der vorhandenen Kraft und Fitness ergibt. Nach jeder Bergfahrt steht die Abfahrt und hier kennt der Spaß kaum Grenzen. Den soeben noch langsam hochgekrackselten Berg mit 5-facher Geschwindigkeit wieder herunterzufahren und dabei an das eigene Limit des Fahrkönnens zu kommen ist reizvoll und setzt eine Portion Endorphine frei, die uns lachen lassen.
Für ausgiebige Touren empfehlen wir ein sogenanntes Fully Bike. Dank Full Suspension – also Vollgefedert, werden die Stöße und Schläge sehr gut abgefedert und die Arme ermüden nicht zu schnell auf Schotterpisten.
#4 Rennradrunde in der Region südwestlich von Hannover 22.06.2021 I 06.01.2022
Routenpunkte: Gehrdener Berg und Stemmer Berg
Die Vorfreude ist groß am Samstag Morgen. Der Schweiß läuft bereits vor der ersten Pedalumdrehung. Uns erwartet einer der heißesten Tage des Jahres. Die Wasserflaschen sind zum überlaufen befüllt – jeden Tropfen werden wir benötigen.
Dank der Ortskundigen Mitfahrer steht die Routenführung. Ortsunkundig sind wir aber auch nicht, da wir bereits 2019 an der ProAm Hannover teilgenommen haben. Auch hier verlief die Runde in Richtung Deister, so wie es auch für heute geplant ist.
Los geht’s, langsam anrollen bei bereits 24 Grad, kurz nach 9 Uhr.
Hinter Seelze, südlich vom Zweigkanal Linden, wird es langsam ländlicher. Kühlere Passagen wechseln sich mit stehender heißer Luft ab. Wir rollen über die Allee, bei seichtem Wind und durch den rhythmischen Schatten der Bäume. Unser Minipeloton aus 3 Fahrern, ist identisch mit dem geplanten Teilnehmerkreis für die Cyclassics Hamburg 2021. Anja, ihr Vater und ich. Trainingsfahrt in jeder Hinsicht. Kurze Entspannung bieten die Momente im Windschatten – wir wechseln die Spitze durch.
Den Kollegen in ihren vierrädrigen Gefährten steigt mittlerweile auch die Hitze zu Kopf, hupen, enges überholen und viel Unmut vielleicht sogar Aggression gegenüber unserer kleinen Gruppe.
Weiter geht es, durch schöne, agrarwirtschaftlich geprägte Dörfer mit tollen Höfen aus Backsteinbauten, rund um die Niedersächsische Landeshauptstadt. Wir passieren Kirchwehren. Das Getreide steht kniehoch, die Kartoffeln stehen saftgrün. Bei uns, der Heimat von „Zwei mit Rad“, in der Schleswig-Holsteinischen Elbmarsch, dominieren die Apfelbaum- und Kirschbaumplantagen das Landschaftsbild. Auch schön, aber mittlerweile ein gewohntes Bild. Das nächste Ortsschild – Lathwehren.
Vor uns, schon seit längerem zu sehen ein kleiner Berg, auf den wir stetig zu radeln. Nun die Ansage nächster Abzweig rechts. Nun ist klar es geht rein in den niedersächsischen Hügel. Den Stemmer Berg fahren wir von Norden an und genießen die erste Abfahrt. Der abtrocknende Schweiß kühlt unsere von der Auffahrt bis zum Schmelzpunkt aufgeheißten Körper – durchatmen, auftanken, Wasser ins Gesicht und in den Helm spritzen. Weiter geht´s. Stemmen hinter uns gelassen fahren wir weiter in südlicher Richtung über Großgoltern, bis nach Barsinghausen. Hier folgen wir der Ortsumfahrung. Wir queren die Bahntrasse Hannover – Barsinghausen und biegen in die östliche Richtung ein, nach Wennigsen. Entlang halbbeschatteter Alleen, biegen wir in Wennigsen ab, in die Richtung Gehrden.
Wir folgen einem Teilstück der 2019er ProAm Route. Allerdings sind wir 2019 in der entgegengesetzten Richtung unterwegs gewesen. Ausgelutscht und wieder aufgeheizt fahren wir den Gehrdener Berg von Süden an. Mäßige Steigung, die sich gut im Sitzen fahren lässt. Hinter der Kuppe geht es im Vergleich zur Auffahrt deutlich steiler Berg ab. Ihr ahnt es bereits – Kühlphase, Reißverschluss vom Trikot halb offen. Hinter einem „Verkehrsberuhigungsbuckel“ lassen wir es rollen, der Tacho zeigt 40 km/h, steigend. Vor mir das Achtungssignal von Anjas Papa, ein weiter „Speedbuckel“ nach ca. 2/3 der Abfahrt. Ich gebe die Warnung nach hinten an Anja weiter. Mich hat die Verkehrsberuhigung etwas überrascht. Mit guten 50 km/h passieren wir die Stadtgrenze von Gehrden. Mit dem Schwung der zügigen Abfahrt durchrollen wir die Altstadt. Ein hübsches Städtchen! Im Augenwinkel erspähe ich eine einladend wirkende Gastwirtschaft, auf der Straße vor dem Lokal sitzen bereits Leute bei perfektem Wetter. Wir pedalieren weiter bis nach Northen und zurück Richtung Seelze. Vor Seelze queren wir den Zweigkanal Linden. Das klare und erfrischende Wasser entlockt in mir den Wunsch direkt den Köpper die Brücke herunter zu nehmen. Mit den Gedanken der Abkühlung, dem letzten Tropfen aus der Wasserflasche und Vorfreude auf eine kühle Dusche rollen wir aus bis zum Elternhaus von Anja.
Geile Runde – stellen wir Drei beim ausklicken fest!
#3 Cyclassics „Homemade“ I gefahren am 05.09.2021 veröffentlicht 12.12.2021
Sonntagmorgen um 08.30 Uhr geht’s los. Überall ist noch der Tau auf den Wiesen und Äckern. Die Luft total frisch und du spürst beim Tempo aufnehmen, wie deine Lunge den Sauerstoff aufsaugt und deine Muskeln versorgt. Unsere kleine Gruppe ist eingefahren und nimmt gleich Formation auf. Christopher macht Tempo. Die ersten Kilometer führen uns schnell raus aus der Vorstadt ins weite Land. Der Kurs geht weiter Richtung Elbe vorbei an vielen kleinen geduckten Häusern hinter dem Elbedeich. Auf der Hintour haben wir leichten Rückenwind. Nur wenige andere Verkehrsteilnehmer sind unterwegs, wir lassen die Kette meistens rechts und fahren super Tempo.
In Brunsbüttel machen wir einen kurzen Fotostopp. Vor uns liegt der Nord-Ostsee-Kanal, die meistbefahrene künstliche Wasserstraße der Welt. Neben uns hält ein anderer Rennradfahrer. Topausrüstung. Ein netter Typ. Solofahrer auf einer ähnlichen Runde wie wir. Er nimmt die Fähre über den Kanal, wir drehen hier wieder um.
Dann noch einen Schokoriegel, den Durst löschen und nach 3..4 Minuten geht es wieder weiter. Der Wind hilft uns auf der Rücktour nicht mehr. Wir fahren wieder entlang der Deichlinie, nun in östlicher Richtung. Wir passieren wieder das AKW Brunsbüttel direkt an der Elbe. Jens erzählt von dem Kraftwerksbau und den vielen gewaltgeladenen Demonstrationen damals. Es gab viele Verletzte auf beiden Seiten. Heute sieht man nichts mehr davon. Der Atommeiler sieht unwirklich aus. Ein unvorstellbares Energiebündel, das in Kürze abgeschaltet werden wird, während die Kohlekraftwerke weiterlaufen und CO2 produzieren. Komplizierte Welt gleich achtern Dieck.
Mittlerweile sind viele e-Biker unterwegs. Die Sonne lacht uns an. Auf der Elbe fahren 2..3 richtig dicke Pötte raus in die Nordsee. Fernweh pur. Kilometerweit wird wenig gesprochen. Jeder hängt seinen Gedanken nach, versucht dabei seinen Rhythmus zu halten. Die Kette liegt schon länger nicht mehr rechts, sondern Tendenz in der Mitte. Seit Kilometer 75 werden die Beine schwerer. Im Kopf beginnt der Count down: noch 25km, noch 20, noch 15…
Die letzten 10km werden brutal. Keiner will Schwäche zeigen, jeder gibt alles und fährt an der eigenen Grenze. Ganz kurz vor Schluss kommen zwei Überführungen, die jetzt wie Alpenpässe wirken. Bloß keinen Krampf reinfahren. Ca. 500m vor Schluss kontrolliert jeder heimlich seinen Tacho und seine GPS-Uhr. Alle haben bereits das breite Grinsen im Gesicht. Geschafft, Tschacka. 100km gerade passiert…
Die letzte Kurve, wir hören schon die Menschen im Ziel jubeln. Jeder für sich. Und dann aus dem Lautsprecher… „da kommt die Dreiergruppe Christopher, Anja und Jens durch das Ziel. Glückwunsch! Tolle Leistung!“…
Nach 101 km ist unsere „Homemade“ geschafft. Es war eine leise Tour. Kein Jubeln, kein Lautsprecher. Aber es war unsere Tour. Unser Saisonziel. Geschafft. Stolz.
Für den Rest des Tages fühlen wir uns wie Toursieger. Wir waren ein super Team.
2022 wird es hoffentlich wieder eine richtige Cyclassics geben. Wir freuen uns schon drauf. Und wenn sie wieder ausfällt? Dann findet wieder die "Homemade" statt.
Der neue Klassiker hoch im Norden ;-)
Autoren: Jens I Christopher
Auch wenn es die Überschrift vermuten lässt – hier soll es nicht um die Vor- und Nachteile der Trainingsgruppengröße gehen. Es geht mehr um meinen ganz eigenen Geschmack.
1. Allein unterwegs
Ich nehme es mal direkt vorweg: Anja und ich sind Gruppenfahrer – oder zumindest die meiste Zeit zu zweit unterwegs. Unser Instagram Hashtag #nieohnetrainingspartner unterstreicht dies zweifelsfrei.
Während unserer Touren oder wenn ich mit dem Auto unterwegs bin, beobachte ich aber auch immer wieder die Einzelkämpfer, die auf schnellen und besonders schicken Zeitfahrrädern unterwegs sind. Bei diesen Sportlern scheint die maximale Effizienz und das Ausreizen des Möglichen im Fokus ihrer Trainingseinheiten zu stehen. Absolut fokussiert liegen sie auf dem Zeitfahrlenker, die Trinkflaschen aerodynamisch hinter den Sattel geklemmt. Das soll nicht dispektierlich sein – immerhin sieht es Raketen-schnell aus!
Ich gebe zu: Des Öfteren schaue ich schon neidisch auf diese sportlichen Rennradfahrer und ihre „geilen“ Maschinen.
2. Zu zweit – die Pärchen-/ & Kumpelrunden
Für mich bleibt es jedoch schwer vorstellbar, derart fokussiert auf die eigene sportliche Leistung, ganz für mich allein unterwegs zu sein – ohne das obligatorische „Pläuschen“: Ob die Sprintrunde nach der Arbeit oder die ausgedehnte Wochenendtour, die gemeinsamen Ausfahrten zu zweit bieten immer die Zeit für eine Plauderei. Gerade die Feierabendrunde animiert, sich gegenseitig über den Tag zu berichten und auch gegebenenfalls mal Dampf abzulassen, bevor es in den Unterlenker geht, um die Wut in positive Energie zu wandeln und den Ärger hinter sich zu lassen.
Die dritte Gruppe, in die sich Rennradfahrer meiner Meinung nach teilen lassen, sind die Gruppenfahrer. Da haben wir selbst bisher noch nicht viele, aber immerhin ein paar Erfahrungen sammeln können. Abwechslungen bringen uns zum Beispiel die gemeinsamen Ausfahrten mit Jens, Anjas Vater, die bei seltenen gegenseitigen Besuchen inklusive Rennrad möglich sind. (Einen Artikel dazu, wie abenteuerlich es sein kann, mit dem Rennrad in der Bahn unterwegs zu sein, findet ihr hier: Verlinkung einfügen). Als Dreier-Minipeloton unterwegs zu sein, ist nochmal ein anderes Fahrgefühl gegenüber der gewohnten Zweiergruppe. Unsere Fahrerfahrungen in einem größeren Peloton begrenzten sich bis vor kurzem noch auf unsere Teilnahmen bei den Cyclassics in Hamburg 2019 und der ProAm Hannover im gleichen Jahr. Doch da sich das Fahrradvirus so langsam ausbreitet, bot sich in diesem Jahr die erstmalige Gelegenheit zu einer Ausfahrt im vergrößerten Familienkreis, mit 5 Radsportlern. Das war etwas ganz Neues und anderes. Wir konnten vieles ausprobieren, was zu zweit nicht möglich ist, und haben eine ganz andere Gruppendynamik erlebt.
Das Fahrrad-Virus greift um sich
Bei so vielen Gesprächsthemen rund um das Fahrrad am Familientisch, musste es irgendwann so kommen, dass das „Radvirus“ in der Familie weiter um sich greift. Anjas jüngste Schwester und ihr Freund wurden angefixt und haben sich schlussendlich gegenseitig motiviert, sich Räder zuzulegen: Keine reinrassigen Rennräder, sondern flotte Graveler!
Also sind wir endlich auch im privaten Bereich in einer Gruppe der Größe einer Ausreißergruppe unterwegs. Nun ist Windschattenfahren in einem richtigen Windschatten und nicht nur in der Wirbelschleppe einer 2er- oder 3er-Gruppe möglich. Das Spielen mit den Positionen, Rotieren, belgische Reihe und was uns noch so einfällt. Die Herren ziehen die Damen, die die heimlichen Stars sind, bis ins Ziel – vor die Haustür. Jens gibt Anweisungen, sortiert das Feld. Wow! Was für ein Gefühl! Es fühlt sich ein bisschen an wie der Aufstieg vom Hobbysportler zu einem Vereinsfahrer der Einsteigerklasse. So ist natürlich nur unser Gefühl… Würden die Damen und Herren der genannten Klasse bei uns mitfahren – sie müssten sicher schmunzeln über das was wir da machen.
Dennoch, mit diesem leicht professionell anmutendem Gefühl spült es die Energiereserven in die Beine und wir ziehen weiter durch. Mir ist dabei immer der Gedanke im Kopf: „Jetzt bloß nicht überziehen und jemandem die Beine leer saugen.“ Sonst wäre die Chance auf eine weitere Ausfahrt direkt ausgeschlossen. Ich hoffe, es empfinden alle in der Gruppe den gleichen Spaß wie ich. Großartig – als wir vor der Haustür zum Stehen kommen, klatschen wir ab und freuen uns gemeinsam über die gelungene Runde rund um Hannover.
Bei dieser 5er-Gruppe hat sich gezeigt, dass der Spaß ab zwei oder drei „Cyclisten“ erst so richtig los geht. Mir ist natürlich bewusst, dass es viele Rennradfahrer gibt, die gern in einer Gruppe fahren, aber nicht zu jeder Trainingsrunde oder Tour einen Mitfahrer finden, was wiederrum schade ist. Denn: Ich denke, die Schilderungen und die Begeisterung für das Fahren in der Gruppe zeigen eindeutig, dass wir dem Typ „Gruppenfahrer“ angehören. Dennoch, nichts bleibt ausgeschlossen – die Einzelfahrt ist am Ende des Tages doch das Mittel, um dem tollen Sport nachzugehen, wenn sich kein Partner findet.
Also, warum nicht auch mal alleine fahren, wenn es situationsbedingt nicht anders möglich ist!?!?
Ich bin froh meine Lebenspartnerin auch als Trainingspartner zu haben. Bis auf eine Ausnahme waren Anja und ich während unserer nun bereits im dritten Jahr andauernden Rennradliebe immer gemeinsam unterwegs. Eben, Zwei mit Rad.
#1 Reisen mit Rad und Bahn im Fernverkehr - Ein Erlebnisbericht I 12.09.2021
Ein Kurztrip in eine andere Stadt – der Wunsch, neue Regionen zu erkunden und andere Landschaften zu entdecken – oder der Familienbesuch… Es gibt viele verschiedene Gründe, mit dem Fahrrad zu verreisen.
Bei uns sind die Gründe eine Mischung aus Familienbesuch, Trainingslager und der Wunsch einfach mal eine andere Strecke mit anderen geografischen Gegebenheiten zu fahren.
So wurden unsere Rennräder beim letzten Familienbesuch Teil unseres Gepäcks. Unser Ziel war die Region Hannover für ein kleines Wochenendtrainingslager.
Der Reiseantritt war für einen Freitagnachmittag geplant. Wie wir den vorhergehenden Dienstag im Reisezentrum der DB feststellten, haben wir uns keineswegs zu vorzeitig für den Fahrkartenkauf auf die Socken gemacht. Unsere favorisierte Verbindung sollte den Freitagnachmittag kurz nach 15 Uhr abfahren. Die Servicemitarbeiterin gab den Start- und Zielbahnhof unserer Reise in den Rechner ein, um für uns passende Angebote zu finden. Sie schaute uns an und sagte etwas verdrossen, dass bei der Wunschverbindung: Start Elmshorn und Ziel Hannover Hbf, ab 15 Uhr alle Fahrradplätze im ICE ausgebucht seien. Also checkte sie die nächste Verbindung: auch voll…
„Ui, jetzt wird’s eng“, ging es mir durch den Kopf. Aber siehe da: 17:28 ab Hamburg Hbf, ebenfalls im ICE, war noch etwas möglich – GEBUCHT!
Uns kam dann auch schnell der Gedanke, dass es schlau sei, die Rückfahrt direkt mitzubuchen, die wir für den folgenden Sonntag geplant hatten. Da hatten wir zum Glück noch eine gute Auswahl an Fernverkehrszügen mit der Möglichkeit der Fahrradmitnahme, sodass wir eine Verbindung wählen konnten, die uns gut gefiel.
Ich denke, es ist sehr ratsam, die Planung und den Fahrkartenkauf inkl. Fahrradstellplatzreservierung bei einer Fahrradmitnahme im Fernverkehr mindestens sieben Tage im Voraus abzuschließen. Die stark begrenzten Kapazitäten der Radstellplätze in den ICEs sind schnell vergriffen. Im ICE 1 besteht die Möglichkeit erst gar nicht. Unsere Erfahrungen basieren einzig auf Fahrten im ICE, die Kapazitäten in den ICs der DB sind bedeutend größer, was vermutlich aber auch keine Mitnahmegarantie darstellt.
Am Ende unserer Reise hatten wir vieles aus dem Repertoire der DB erleben dürfen, denn die Fahrt verlief leider nicht wie geplant. Den Freitag begann die Reise mit einer Ersatzstellung des eigentlich geplanten ICE durch einen IC. Wir sagten uns: „Das ist kein Drama, sondern nur ein anderer Zug.“ 20 Minuten vor Abfahrt wurde der Ersatzzug allerdings wegen einer Störung gestrichen. Alle Fahrgäste sollten auf eine andere Verbindung ausweichen. Leider bot diese Ausweichverbindung keine Möglichkeit der Fahrradmitnahme. Mit großen Augen und Fragezeichen über dem Kopf, fragten wir die Bahnhofsaufsicht, wie wir verfahren sollen. Er verwies uns auf einen Zug ca. 45 Minuten später, der wieder Fahrradstellplätze anbot. Ich weiß bis heute nicht, wer unsere Stellplätze auf den späteren Zug umgebucht hat. Ob es nun der Mitarbeiter war, den ich nach dem alternativen Zug gefragt habe, oder ob dies direkt im Overhead der DB bei der Umplanung der Fahrgäste aus dem ausgefallenen Zug war, bleibt ein Rätsel.
Am Ende kamen wir jedoch, dann endlich im ICE sitzend, „reibungslos“ nach Hannover.
Alles in allem mit einer Verspätung von ca. 1h 45 min. Auch wenn die Hinfahrt etwas abenteuerlich war und ich zwischendurch eine tierische Wut und einen Puls bis unter die Decke hatte, war es alles in allem gerade so noch okay – aber definitv keine Werbeveranstaltung für Zugreisen.
Den Freitagabend hätte man mich nicht nach meiner Meinung fragen dürfen. Nun mit etwas Abstand und dem Eindruck der positiven Rückfahrt, erscheint die Hinfahrt auch etwas rosiger.
Denn bei der Rückfahrt von Hannover nach Elmshorn hat sich die Bahn von ihrer allerbesten Seite gezeigt: Alles passte und die Reise verlief dieses Mal wirklich reibungslos, trotz eines sehr knappen Anschlusses beim Umstieg in Hamburg von 8 Minuten. An dieser Stelle dann wiederum auch ein Chapeau an die Deutsche Bahn.
Meine TIPPS: